Die Interessengemeinschaft Böhmerwald spricht sich für eine nachhaltige Entwicklung der Böhmerwaldregion aus. Eine sehr wichtige Funktion kommt dabei dem Nationalpark Sumava/Böhmerwald zu, der im Norden direkt an den Bezirk Rohrbach grenzt.
Der Nationalpark Sumava/Böhmerwald ist nicht nur Heimat seltener Tiere und Pflanzen er ist auch einer der größten und bedeutendsten Nationalparke Mitteleuropas, UNESCO-Biosphärenreservat, geschützes Feuchtgebiet nach der Ramsarkonvention und Natura2000-Europaschutzgebiet.
Aus ökologischer & ökonomischer Sicht ist der Nationalpark der beste Weg für die Region. Wir sprechen uns daher gegen alle harten Erschließungen (Schigebiete, überregionale Straßen, Großprojekte, ...) im Böhmerwald aus und unterstützen gerne die Resolution zum Wintersport und Wintertourismus am Grünen Band Europas in der Region Bayerischer Wald - Böhmerwald - Mühlviertel.
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Internationale Arbeitsgemeinschaft Grünes Band (IAG)
Resolution
zum Wintersport und Wintertourismus
am GRÜNEN BAND Europas in der
Region Bayerischer Wald/Böhmerwald/Mühlviertel
Die Region Bayerischer Wald/Böhmerwald/Mühlviertel verfügt über ein einmaliges Naturpotential. Insbesondere als Rückzugsraum für seltene, störanfällige Tierarten mit großräumigem Lebensraumanspruch wie z.B. Luchs und Fischotter ist sie von europäischer Bedeutung.
Die Bedeutung der Region als Erholungsgebiet für die Menschen beruht auf der landschaftlichen Eigenart und Vielfalt, dem Reichtum an kulturellen Werten, insbesondere jedoch auf den spezifischen Naturwerten:
+ grenzüberschreitende Waldwildnis
+ relativ geringe Besiedelung
+ geringe Durchschneidung des Gebietes mit Verkehrswegen
+ geringe Störungen durch Zivilisation
Der Wintertourismus hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen.
Er verursacht zunehmend Störungen in der Natur.
Immer neue Investitionsvorhaben gefährden das außergewöhnliche Naturpotential.
Veranstalter von naturorientierten Tourismusangeboten und Naturschutzverbände haben sich in einer grenzüberschreitenden Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden, um die Problematik der touristischen Erschließung und der zunehmenden Störungen zu diskutieren.
In Sorge um die Erhaltung des Naturpotentials, auch als Grundlage für eine nachhaltige touristische Entwicklung wurde diese Resolution formuliert.
+ Die Region eignet sich in hervorragender Weise für den Skilanglauf.
Die bereits bestehenden attraktiven Loipen und Skiwanderrouten sollen auch langfristig das wichtigste Angebot für den Wintersport sein.
+ Als weitere wichtige Form der winterlichen naturorientierten touristischen Aktivitäten sollte das Wandern gefördert werden.
Hierfür sollte ein Netz geeigneter, markierter Winterwanderwege angeboten werden. Das Angebot an qualifizierten Führungen soll verbessert werden.
+ Schlittenbahnen und geräumte Eisflächen können darüber hinaus das winterliche Angebot erweitern.
+ Das neu aufkommende Schneeschuhwandern darf in den beiden Nationalparken nur mit sachkundiger Führung angeboten werden.
In den übrigen wertvollen Naturregionen sollten Schneeschuhwanderungen unter sachkundiger Führung stattfinden.
+ Bei der Ausweisung und der Pflege von Routen für alle Bewegungsarten muß auf die störungsanfällige Tierwelt Rücksicht genommen werden.
Neuerschließungen und alle angebotenen Aktivitäten müssen sich deshalb auf die bestehenden Siedlungs- und Wintersportareale beschränken.
+ Der alpine Skilauf verfügt in der Region über zahlreiche Areale, die in den letzten Jahren beständig verbessert und erweitert wurden.
Zur Erhaltung des Lebensraumes seltener Tierarten und aus Rücksicht auf das Landschaftsbild und die gewachsenen Strukturen lehnen wir die Ausweisung neuer Skiareale aus grundsätzlichen Erwägungen ab.
+ Durch den Klimawandel wird die Ausübung des alpinen Wintersports weiter eingeschränkt werden.
Wir lehnen deshalb neue Skiareale ab, auch die konkret geplanten im Militärgebiet Boletice und der Nordseite des Hochfichts.
+ Die vorhandene Verkehrsinfrastruktur ist für eine wesentliche Ausweitung des Individualverkehrs nicht geeignet. Eine schrittweise Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel, sowie die Verknüpfung der Angebote im öffentlichen Verkehr über die Landesgrenzen hinweg, halten wir für dringend geboten.
+ Die Erhaltung und Verbesserung der vorhandenen Bahnlinien, sowie die Reaktivierung noch bestehender Trassen muß ein wichtiges Anliegen bleiben.
+ Wir lehnen neue Kraftfahrzeugverbindungen für den Individualverkehr über die Landesgrenzen aus grundsätzlichen Erwägungen entschieden ab.
+ Überörtlicher Wirtschaftsverkehr sollte aus diesem kostbaren Naturraum herausgehalten werden.
+ Neubauten für den Tourismus sollen sich an der traditionellen, gewachsenen Architektur orientieren und Rücksicht auf das Landschaftsbild nehmen.
Sie sollen sich auf die bestehenden größeren Siedlungen beschränken.
+ Die Errichtung von Neubauten in den verlassenen Ortschaften oder die wesentliche Erweiterung von Streusiedlungen lehnen wir ab.
Leopoldschlag, Strazny, Passau, im März 2006
gez. Helmut Steininger
Sprecher IAG
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pro Nationalpark Sumava/Böhmerwald
Schutz
+ Idee eines Nationalparks im Böhmerwald seit 100 Jahren
+ Nationalpark der Tschech. Republik seit 1991, Landschaftschutzgebiet seit 1963
+ internationale Anerkennung durch die IUCN (der NPS steht somit in einer Reihe mit den großen Nationalparken wie Yellowstone, Serengeti, Krüger, Bayerischer Wald, Neusiedler See/Seewinkel, Hohe Tauern, ....
+ Europaschutzgebiet der EU nach der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie und der Vogelschutzrichtlinie
+ Biosphärenreservat der UNESCO
+ geschützes Feuchtgebiet nach der Konvention nach Ramsar
Vielfalt
+ größtes zusammenhängendes naturnahes Waldgebiet Mitteleuropas
+ ausgesprochene Vielfalt an seltenen Tieren- und Pflanzen (u.a. Luchs, Auerhuhn, Birkhuhn, Dreizehenspecht, Weißrückenspecht, Schwarzstorch, Kolkrabe, Wanderfalke, Braunkehlchen, Wachtelkönig, Kamingimpel, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Habichtskauz, Hochmoorlaufkäfer, Orchideen, Böhmischer Enzian, Pannonischer Enzian, Sumpfenzian, Sumpfcalla, Blumenbinse, Sumpfporst, Katzenpfötchen, Sonnentau, Türkenbund, ...)
+ Glazialseen
+ Urwälder
+ naturnahe Bergfichtenwälder
+ ausgedehnte Moore
+ naturnahe Flusslandschaften (Talauen, Mäander)
+ Rückzugsgebiet für seltene Arten
+ Wanderkorridor für Großsäuger (Luchs, Elch, Wolf, ...)
+ uvam.
Wirtschaft
+ nationales & internationales touristisches Highlight
+ nachhaltige Wertschöpfung in der Region
+ Nationalpark ist Motor der Regionalentwicklung
+ Schaffung von Arbeit in der Region (touristisch, regionalwirtschaftlich, ...)
+ Arbeitgeber für 352 Menschen (qualifizierte Ganzjahresarbeitsplätze!)