Montag

Positionspapier zur Lösung des langjährigen Problems um den Umgang mit den Bergfichtenwäldern am Plöckenstein und Hochficht

Der Umgang mit dem Bergfichtenwald an den höchsten Erhebungen des
österreichischen Böhmerwaldes an Plöckenstein und Hochficht ist seit
vielen Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen sowohl innerhalb
Österreichs als auch gegenüber den Nachbarn in Tschechien und Bayern.
Wir möchten mit diesem Papier konstruktive Lösungsvorschläge anbieten.

Die Gebiete über 1.200 m Seehöhe im österreichischen Böhmerwald sind
trotz mehr oder weniger großer Beeinflussung durch den Menschen
ökologisch sehr wertvolle und einzigartige Lebensräume von nationaler
und internationaler Bedeutung. Das Ausmaß dieser Flächen über 1.200 m
Seehöhe am Plöckenstein und Hochficht macht ca. 4 km2 aus. Wir sind der
Meinung, dass das Land OÖ (Naturschutzabteilung) die Gesamtheit dieser
Flächen dem Grundbesitzer zu einem fairen Preis langfristig (>100 Jahre)
ablösen und anschließend eine Entwicklung rein nach ökologischen und
naturschutzfachlichen Zugängen ermöglichen soll.

D.h. für das Gebiet Plöckenstein: Erklärung zum Naturschutzgebiet oder
Naturwaldreservat inkl. deutlicher Markierung im Gelände, keine weitere
Entnahme von Biomasse, keinerlei forstliche Nutzung, keine künstliche
Wiederaufforstung, keine jagdliche Nutzung, touristische Nutzung nur auf
den derzeit markierten Wanderwegen; keine sonstige wirtschaftliche
Nutzung, vorsichtige extensive Beweidung (mit Hirte!) der grasigen
Flächen mit dem Ziel der Verwirklichung einer lückig bestockten aber
sich verjüngenden natürlichen „Parklandschaft" mit bis unten beasteten
Fichten, Renaturierung von Moor- und Feuchtstandorten, Stilllegung der
vorhandenen Forststraßen (Baum quer drüber schneiden),
naturschutzfachliche Maßnahmen zur Optimierung der Lebensräume für
typische Bewohner dieser Flächen wie Auerhuhn, Luchs, etc., Artenmonitoring;

D.h. für das Gebiet Hochficht: Erklärung zum Naturschutzgebiet oder
Naturwaldreservat inkl. deutlicher Markierung im Gelände, keine weitere
Entnahme von Biomasse, keinerlei forstliche Nutzung, keine künstliche
Wiederaufforstung, keine jagdliche Nutzung, touristische Nutzung nur auf
den derzeit markierten Wanderwegen und den bestehenden Schipisten und
-liften; extensive Beweidung der Schipisten und deren Randlagen, keine
sonstige wirtschaftliche Nutzung, Renaturierung von Moor- und
Feuchtstandorten, Stilllegung der vorhandenen Forststraßen (Baum quer
drüber schneiden), naturschutzfachliche Maßnahmen zur Optimierung der
Lebensräume für typische Bewohner dieser Flächen wie Auerhuhn, Luchs,
etc., Artenmonitoring;

Die forstliche Borkenkäferbekämpfung erfolgt ab sofort in beiden
Gebieten nur mehr unterhalb der 1.200 m Höhenlinie im Bergmischwald, wo
keine Kahlflächen entstehen.


Wir glauben, dass mit Verwirklichung unserer Vorschläge die bekannten
langjährigen Probleme einer Lösung näher gebracht werden könnten und
sowohl forstwirtschaftliche Forderungen (Versuch des Schutzes der
talwärts gelegenen Wälder vor dem Borkenkäfer) als auch
naturschutzfachliche Notwendigkeiten (Versuch des Schutzes für
Österreich einmaliger Lebensräume) erfüllt werden können.

Darüber hinaus ergibt sich so mit den angrenzenden Naturschutzgebieten
in Tschechien und Bayern ein effektiver Schutz für einen einzigartigen
Lebensraum an den höchsten Erhebungen des Böhmerwaldes


1
Lage der Flächen über 1.200 m Seehöhe am Plöckenstein (links) und
Hochficht (rechts) – insgesamt ca. 4 km2 (bzw. 400 ha)