Wie die Presse berichtet, soll nun anscheinend auch ein Lift möglich
sein auf der tschechischen Seite des Hochficht-Reischelberg-Massivs. Der
Nationalpark Sumava hätte nach vielen Jahren anscheinend seinen
Widerstand aufgegeben durch seine Kernzone einen Lift zu bauen. Es ist
die Rede von Vorteilen für beide Seiten.
Es bleibt abzuwarten, was da wirklich kommt und ob das alles so stimmt,
wie jetzt in der Zeitung zu lesen ist. Eines stimmt aber schon sehr
nachdenklich: Anscheinend ist es modern in freier Natur zu betonieren
und Konzepte aus den 1960er Jahren zu realisieren. Einen Schilift durch
einen geschlossenen Wald eines Nationalparks zu bauen: >> kein Problem,
wenn man nur lange genug Lobbiing dafür betreibt. Der enorme Druck, der
da von Wirtschaftsseite seit vielen Jahren auf die
Nationalparkverwaltung ausgeübt wird ist grauslig. Leider empfinden die
"Macher" unserer Gesellschaft Naturschutz und Nationalparks vielfach
immer noch als Bürde, als Einschränkung, als etwas gegen das es zu
kämpfen gilt anstatt es als Chance und Vorteil zu sehen. Mit ein bißchen
mehr Kreativität könnte man das einmalige ökologische Potential des
Böhmerwaldes viel besser einsetzen - nur man will nicht. Viel lieber
will man die Natur beherrschen als ihr Raum zu geben, wo sie die ihr
innewohnende Schönheit nach eigenen Gesetzen verwirklichen könnte und wo
wir staunende und rücksichtsvolle Besucher sein könnten. So gut täte das
der gestressten Seele des industrialisierten Menschen.
Aber der "Markt" ruft nach Rummelplätzen in den stillsten Ecken unserer
Heimat. Und dieses "Plärmaul" treibt uns vor sich her. Allem/n
Klimawandel, Finanzkrisen und Naturschutz zum Trotz.
An dieser Stelle passt wohl folgendes Zitat von Lev Tolstoj recht gut:
"Wir zerstören Millionen Blüten,
um Schlösser zu errichten, dabei ist
eine einzige Distelblüte wertvoller
als tausend Schlösser."
Foto:
Hochficht und Reichselberg von der tschech. Seite - derzeit noch
unzerschnitten und ruhig