Montag

Urwald im Dreiländereck

Regelmäßig wird in den österreichischen Zeitungen vom Borkenkäfer berichtet. Regelmäßig kommt dabei (wie wir meinen zu unrecht) der südböhmische Nationalpark Sumava schlecht weg. Regelmäßig ist man in der Berichterstattung und Diskussion leider nicht gewillt beide Seiten zu sehen.

Der Umgang mit den Bergfichtenwäldern im Böhmerwald ist in den einzelnenen Ländern ein sehr unterschiedlicher. Keiner ist von Vorneherein besser oder schlechter, aber es gibt unterschiedliche Zugänge. Der eine Zugang ist ein vorwiegend forstwirtschaftlicher, mit forstwirtschaftlichem Denken und Tun - der andere ein vorwiegend ökologischer, mit ökologischem Denken und Tun.

Wir meinen der Prozessschutz der natürlichen Bergfichtenwälder im Nationalpark Sumava ist eine großartige Leistung. Prozessschutz beinhaltet eben auch natürliche Walderneuerung mit teilweise ungewohnten Waldbildern. Wir meinen weiter, dass die natürliche Walderneuerung einen vielfältigeren, stärkeren, angepaßteren, artenreicheren, wasserhaushaltsmäßig besseren und schöneren Wald hervorbringt, als es der Mensch durch Abholzung und Wiederaufforstung je auch nur ansatzweise schaffen kann. Diese Ansicht bestärkt sich durch die für jedermann sichtbare, großartige, natürliche Walderneuerung in den Kernzonen der Nationalparke Sumava und Bayerischer Wald.

Zum besseren Verständnis laden wir ein die tschechische Broschüre "Urwald im Dreiländereck" herunterzuladen.

Wie der tschechische Rundfunk am 27.05.2010 berichtet spricht sich auch die Tschechische Akademie der Wissenschaften für den Erhalt der Schutzzonen im Böhmerwald (NP Sumava) aus. Ein deutliches Zeichen der unabhängigen Wissenschaft.    ...mehr 


Darüber hinaus ist es fraglich, ob man den Borkenkäfer überhaupt bekämpfen kann. Man kann ihm nachlaufen und man kann entscheiden, ob man das Holz nutzen will oder es als Totholz im Wald belassen will. Bezüglich Nationalpark Sumava ist wichtig zu wissen, dass dort lediglich auf ca. 21 % der Fläche (Kernzonen) keine Borkenkäfermaßnahmen (außer Monitoring) stattfinden, auf weiteren ca. 9 % der Fläche sanfte Maßnahmen stattfinden und auf den restlichen ca. 70 % der Fläche klassische forstwirtschaftliche Borkenkäfermaßnahmen gesetzt werden.